Dieser Newsletter informiert deutschsprachige Leser über aktuelle Entwicklungen und Trends im Hochschulwesen der USA und Kanada.
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Die Themen dieser Woche:
- Biden/Harris: Was tut sich?
- Arizona State University: Fakten und die Ziele des Präsidenten Michael Crow
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Liebe Leserinnen und Leser,
wir befassen uns in dieser Ausgabe mit den ersten hochschulpolitischen Schritten der neuen Regierung und weiterhin mit dem Thema Covid-19 und Hochschulen. Wir werfen zudem einen Blick auf einen Beitrag in der Washington Post zur jüngsten Veröffentlichung des Präsidenten der Arizona State University, Michael Crow, und schließlich wie immer auf Kurznachrichten der Woche.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre, Gesundheit, Geduld und Zuversicht.
Stefan Altevogt
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Biden/Harris: Was tut sich?
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Während in der vergangenen Woche das zweite Amtsenthebungsverfahren gegen den vormaligen Präsidenten Trump seinen erwarteten Verlauf genommen hat, ging die hochschulpolitische Arbeit der neuen Regierung unter Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris mit gewohntem Schwung weiter und ein eigens dafür eingerichteter Ticker des Chronicle of Higher Education mit „live updates“ stellt sicher, dass wir das trotz des Impeachment-Verfahrens nicht übersehen.
Sie finden die Live Updates hier.
Einer der Updates zitiert einen Beitrag des Higher Ed Dive zum Richtungswechsel der neuen Regierung im Hinblick auf die Konfuzius Institute an US-amerikanischen Hochschulen, die das Bildungsministerium unter Trump noch sehr viel strenger habe kontrollieren wollen. Hier würden die Zügel jetzt deutlich gelockert. Es heißt: „The Biden administration has withdrawn a rule that would have required colleges that participate in the Student and Exchange Visitor Program to disclose if they had financial ties to a Chinese culture education program that frequently partners with U.S. institutions.”
Sie finden den Beitrag hier.
Die derzeit im Parlament verhandelte Verteilung der insgesamt vorgesehenen $1,9 Bio. einer dritten Covid-Relief Bill sähe im Augenblick vor, den Hochschulen insgesamt $40 Mrd. zur Verfügung zu stellen, davon etwa die Hälfte als Mittel für die Studierenden. Umstritten sei weiterhin die Frage, in welchem Umfang auch gewinnorientierte Einrichtungen von den Hilfen profitieren sollten. Bislang gelte eine „90/10 rule“, die besage, dass bezugsberechtigte Einrichtungen wenigstens 10% ihrer Haushalte aus anderen Quellen als die des Bundes beziehen müssten, allerdings würden hier Zahlungen aus dem Department of Defense (DOD) für die Ausbildung von Soldaten und Veteranen nicht mit eingerechnet. Sie sollten es aber künftig, was die allermeisten For-Profits von den derzeit diskutierten Bundeshilfen disqualifizieren würde.
Zu den Plänen der Regierung, ein grundständiges Studium an öffentlichen Hochschulen für zwei Jahre grundsätzlich von Studiengebühren zu befreien, gäbe es zwar weiterhin einen Plan, aber zu einer Umsetzung per Bundesgesetz noch keinen erfolgversprechenden parlamentarischen Pfad, denn zur Überwindung einer prozeduralen Hürde im Senat (Filibuster) bräuchte man über die Mehrheit der Demokraten hinaus zehn Stimmen der Republikaner. Der Covid-Relief Bill könne man zwar durch einen prozeduralen Trick den Filibuster ersparen, doch lasse sich hier ein entsprechendes Programm zur öffentlichen Finanzierung zweier Jahre an einem Community College vermutlich nicht einweben.
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Eine der Auswirkungen von Covid-19 ist derzeit ein deutlicher Rückgang an Studienbewerbern aus einkommensschwächeren Haushalten. Der Covid-Ticker des Chronicle of Higher Education meldet dazu im Educational Researcher veröffentlichte jüngste Zahlen kalifornischer Hochschulen (14% Rückgang von Anträgen auf einkommensabhängige Studienförderung) und zitiert die Autoren mit den Worten: „We (...) find declines in submissions among students from ZIP codes [Postzustellbezirke] that are low-income or have higher numbers of Black and Hispanic individuals suggesting these declines are likely to exacerbate enrollment gaps by income and ethnicity.”
Der Ticker meldet zudem, dass sich der Campus Brockport der State University of New York (SUNY) wegen eines Defizits in Höhe von $10 Mio. gezwungen sähe, seine Mitgliedschaft in zahlreichen Verbänden wie dem American Council on Education, dem Council of Higher Education Accreditation oder der Association of American Colleges and Universities zu kündigen, um etwa $25.000 an Mitgliedsbeiträgen einzusparen.
Sie finden den Ticker hier.
CBC meldet, dass die Hochschulen der kanadischen Provinz Ontarion ihre Studierenden aufgefordert hätten, die kommende Semesterpause nicht zur Heimreisen zu nutzen. Es heißt im Hinblick auf diejenigen, die dennoch reisen wollten: „Students who do choose to travel should let the department know before they leave and isolate for 14 days upon their return, a period during which they are to remain in their room, not attend in-person classes and will have food delivered, the university said.”
Sie finden diese Meldung hier.
Inside Higher Education befasst sich mit Evaluierungsstrategien für die während Covid-19 unvermeidlich gewordenen virtuellen Lehrformate und benennt die vier wesentlichen Felder für eine Beurteilung mit Student Achievement, Student Attitudes, Instructor Effectiveness und Overall Program Effectiveness. Es heißt: „An organized assessment can help raise your e-learning programs to the level you need them to be, especially given the uncertain future. Your goal should be to discover how well students are achieving, how they feel about the program, how effective the instructional staff is and, finally, whether the program is successful over all when evaluated in various areas. A group composed of both faculty members and administrators should organize the assessment so that everyone has the opportunity to voice their opinion on the delivery and evaluation of the results.”
Sie finden den Beitrag hier.
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Arizona State University: Fakten und die Ziele des Präsidenten Michael
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Nach „Designing the New American University“ (2018) haben der Präsident der Arizona State University (ASU), Michael Crow, und der Leiter der entsprechenden Stabsabteilung im Präsidium der Hochschule, William Dabars, mit „The Fifth Wave. The Evolution of American Higher Education“ vergangenes Jahr ein weiteres Mal die These entfaltet, dass die US-amerikanische Hochschullandschaft nur dann die gesellschaftlich notwendigen Ergebnisse hervorbringen könne, wenn sie in der Lage sei, die Qualität der hochselektiven Spitzeneinrichtungen drastisch in die Breite zu skalieren. Statt sich darauf zu beschränken, mit kleinen einstelligen Zulassungsquoten die bestehenden Leistungseliten lediglich zu reproduzieren, müssten einige Hochschulen des 21. Jahrhunderts diese Eliten ohne Einbußen in der Qualität quantitativ stark vergrößern, Hochschulen, wie es die ASU eine sei. Dazu müsse man die an den besten Hochschulen noch deutlich unterrepräsentierten sozialen und ethnischen Schichten besser einbeziehen, denn Leistungsmerkmal dürfe nicht bleiben, ob aus den Kindern einer kleinen und wohlhabenden Elite ordentliche Absolventen geformt würden, sondern, ob auch eine „Massenuniversität“ mit Studierenden aus diversen sozioökonomischen Hintergründen quantitativ breit und auf akademischem Spitzenniveau ausbilden könne.
In einem Beitrag für die Washington Post befasst sich Jay Mathews mit der Frage, ob es sich bei den in der jüngsten Publikation dargelegten Visionen lediglich um einen „Pipe Dream“ der Autoren handele, oder ob die Entwicklung der ASU ein Beleg dafür sei, dass der im Buch skizzierte fünfte Entwicklungsschritt der US-amerikanischen Hochschullandschaft tatsächlich gegangen werden könne. Mathews schreibt: „My first reaction to the new book (...) was that this was a pipe dream. I receive many requests to write about visionary proposals. My response is: Get back to me when it’s working in real schools.”
Daher schaut sich Mathews allerdings an, welche Entwicklung es im wirklichen Leben an ASU während der Präsidentschaft von Crow gegeben hat, und er lässt einige Zahlen (aus dem Buch) sprechen. Seit der Amtsübernahme durch Crow vor fast zehn Jahren sei die Zahl der Nicht-Weißen unter den Studierenden um 310% gestiegen (Afro-Amerikaner +262%, Hispanics 338%, Asiaten +193%), die Zahl der Undergraduates insgesamt von 38.000 auf über 100.000. Die „four-year graduation rate“ (üblich ist eigentlich die Betrachtung des Anteils, der nach 150% der Regelstudienzeit abgeschlossen hat) sei von 28,4% auf 53,9% gestiegen und zur mittlerweile erreichten Forschungsintensität (finanziert auch über kompetitiv vergebene Drittmittel) heißt es: „Arizona State ranks sixth among 747 universities without medical schools in total research expenditures, ahead of Caltech, Princeton and Carnegie Mellon.“
An die gegenwärtige Spitze der US-amerikanischen Hochschullandschaft gerichtet fragt sich Mathews, ob man dort nicht auch mehr Studienanfänger zulassen und dafür sorgen könne, dass auch die bei der Zulassung noch akademisch schwächeren Studierenden zu hervorragenden Leistungen befähigt würden. Er schreibt: „At the moment they [die höchstselektiven Hochschulen des Landes] are spending money on elaborate procedures to make their admission rates infinitesimal, and thus guarantee high rankings. Why not devote those resources instead to making more students better?”
Sie finden den Beitrag hier.
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University Affairs befasst sich mit der zurzeit schwierigen Situation frankophoner Hochschulen in der kandadischen Provinz Ontario und schreibt: „Two unexpected announcements shook French-language university education in Ontario on February 1: Université de l’Ontario français has lost its first president and Laurentian University is seeking creditor protection. The announcement of the financial challenges faced by the northern Ontario university is still arousing concerns.”
Sie finden den Beitrag hier.
Die Regierung der kanadischen Provinz British Columbia hat in einer Vereinbarung mit 15 ausgewählten Hochschulen und finanziert mit Can$4 Mio. jetzt Kurse mit „micro-credentials“ eingerichtet, um besser auf entsprechende Bedarfe des Arbeitsmarkts reagieren zu können. Die Ministerin für höhere Bildung, Anne Kang, wird dazu mit den Worten zitiert: „Micro credentials are an exciting new initiative for B.C. post-secondary education that will enable learners to get the education and skills they need to access high-demand jobs.”
Sie finden die Meldung hier.
Ein „micro-credential“ am Loyalist College in der Provinz Ontario wird sich einer Presseerklärung zufolge um Anbau und Nutzung von Cannabis drehen. Es heißt: „Designed to increase employment prospects and mobility, this short, intensive micro-credential is ideal for job seekers and incumbent workers in the cannabis sector who are ready for entry-level industry training.”
Sie finden die Presseerklärung hier.
Die Student Society der kanadischen Simon Fraser University haben sich einer Meldung auf Global News zufolge in einem Brief an den Bürgermeister jetzt für eine direkte Seilbahnverbindung zwischen dem Hauptcampus und dem Burnaby Mountain Campus ausgesprochen. Es heißt: „The letter cites annual transit chaos for students trying to access the Burnaby Mountain campus during snowstorms, along with frequent over-crowding and pass-ups on existing bus routes as a key issue.”
Sie finden diese Meldung hier.
Inside Higher Education meldet disziplinarische Maßnahmen gegen Spieler des Basketball-Teams des Bluefield College im US-Bundesstaat Virginia, die sich vor einem Spiel mit einer mittlerweile global verbreiteten Geste für die Beseitigung von Rassismus ausgesprochen hätten. Bemerkenswert sei die Logik hinter der Begründung des Hochschulpräsidenten, der mit den Worten zitiert wird: „Pointing to the already fractured and divided nature of our country, I did not want Bluefield College contributing to the further divide; rather, I wanted the College to bring people together in a united effort to address issues of racial injustice.”
Sie finden diese Meldung hier.
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