Um sich ein Bild vom Stellenwert von Sport für US-amerikanische Hochschulen und hier insbesondere in der Ausprägung als „American Football” zu verschaffen, könnte man sich etwa die Liste der größten Sportstätten in den USA ansehen. Die ersten 15 Plätze werden von 18 Football-Stadien zumeist öffentlich finanzierter US-amerikanischer Hochschulen belegt, erst dann folgen Spielstätten des Profi-Footballs. In sehr vielen Fällen stehen die Stadien zentral auf den Campi der Hochschulen, gewissermaßen als Kirchen, doch anders als Kirchen werden sie zum eigentlichen Zweck (Heimspiele der Hochschulmannschaft) nur etwa sieben Mal im Jahr benutzt. Dann sind sie aber voll, auch bei Kapazitäten jenseits der 100.000 (acht College-Stadien überschreiten derzeit diese Kapazitätsgrenze), was etwa an Orten wie Ann Arbor (110.000 Einwohner), dem Flaggschiff der University of Michigan, bei Heimspielen der Michigan Wolverines zu menschenleeren Straßen im Ort führt.
Ein Beitrag in der New York Times diskutiert die Frage, ob American Football als zentraler Hochschulsport in den USA seinen Zenit überschritten haben könnte. Hintergrund des Beitrags ist die Entscheidung zweier Mitglieder im Hochschulrat der University of Colorado, aus der Linie der Unterstützung für das dortige Football-Programm auszuscheren und die mit dem Sport in Verbindung stehenden inhärenten Risiken höher zu bewerten, als den Nutzen im Hinblick auf Indentifikationsstiftung und Fund-Raising. Football sei ein brutaler Kontaktsport, das sei schon länger bekannt. Neu (genaugenommen nicht mehr so ganz neu) seien die tödlichen Langzeitfolgen der Hirnschädigungen, die dem Football angelastet würden. Es heißt zur Entscheidungsfindung im Hochschulrat zum Abschluss eines Vertrags mit dem Trainer Mel Tucker, der für knapp $15 Mio. für fünf Jahre von der University of Georgia abgeworben werden sollte: „Tucker (…) runs a football program that has produced at least a half-dozen players (…) who have killed themselves. Other former players are alive but afflicted by severe post-concussion problems.”
Die zwei abweichenden Stimmen in der Sitzung des Hochschulrats hätten zwar nicht den Vertrag mit Tucker verhindern können, doch: „Another cannon had been fired in the football concussion wars.”

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