US-Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig, aber Gegenwind zieht auf 
Die US-Inflationsrate ist im ersten Quartal dieses Jahres weiter gesunken. Der Verbraucherpreisindex (VPI) weist aber weiterhin einen Gesamtanstieg von 5 % im Vergleich zum Vorjahr auf. Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 3,5 %, wobei sich die Einstellungsrate leicht verlangsamte. Die US-Notenbank hatte die Zinssätze weiter angehoben. Der Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) wird sich voraussichtlich verlangsamen. 

Laut Umfragen der US Chamber of Commerce und des Business Roundtable bereitet die Inflation Inhabern und Geschäftsführern kleiner US-Unternehmen die größten Sorgen. Die Mehrheit der befragten Kleinunternehmer gab an, die Anzahl der Beschäftigten beibehalten oder weitere Mitarbeiter einstellen zu wollen. Allerdings sei der Zugang zu Kapital schwieriger geworden. 

Ein neuer Bericht der US Chamber of Commerce zeigt auch eine Zunahme politischer Risiken für Unternehmen in den vergangenen Jahren. Häufige Wechsel in der parteipolitischen Führung des Kongresses und der Regierung sowie der vermehrte Einsatz von Exekutivanordnungen seien die Hauptfaktoren für diese Unsicherheit. Mit Aufrufen zu parteiübergreifenden Vereinbarungen über die Schuldenobergrenze und die Genehmigungsreform wollen US Chamber und Business Roundtable dem entgegenwirken. (jm) 
IPEF-Verhandlungsrunde auf Bali, Indonesien 
 Das US-Handelsministerium (USTR) und das US-Wirtschaftsministerium (DOC) haben vom 15. bis 19. März am zweiten Treffen zum Indo-Pacific Economic Framework for Prosperity (IPEF) auf Bali teilgenommen. Die Partnerländer hatten dort die Möglichkeit, sich über den vom USTR vorgelegten Verhandlungstext zu Säule I (Handel) auszutauschen. Außerdem wurden die Gespräche über die vom DOC vorgelegten Verhandlungstexte zu den Säulen II, III und IV (Lieferketten, grüne Wirtschaft, faire Wirtschaft) fortgesetzt. Vor Beginn der Gespräche hatte die US-Delegation Mitarbeiter des US-Kongresses über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert. Dennoch äußerten sich Republikaner und Demokraten besorgt über die begrenzte Absprache der Regierung mit dem Kongress bei den Handelsverhandlungen. Bei den Anhörungen im Finanzausschuss des US-Senats und im Ways and Means-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses wurde USTR-Botschafterin Katherine Tai von beiden Parteien befragt. Kritisiert wurde, dass die Regierung die Themen Marktzugang, Durchsetzungskapazitäten, "technologische Handelshemmnisse" und IP-Regeln nicht in die IPEF-Verhandlungen aufgenommen hatte. Die dritte Runde der IPEF-Verhandlungen findet im Mai in Singapur statt. 

US/AmCham-Bericht: "The Transatlantic Economy 2023"
Die US- Chamber of Commerce und die American Chamber of Commerce to the EU (AmCham EU) haben ihren alljährlichen Bericht "The Transatlantic Economy” veröffentlicht. Die Ergebnisse unterstreichen die Widerstandsfähigkeit der transatlantischen Beziehungen. Trotz des Krieges in der Ukraine, Lieferkettenunterbrechungen, Energieverlagerung und hoher Inflation erzielten Investitionen, Handel und Unternehmensgewinne im Jahr 2022 gute Ergebnisse. Der Warenhandel zwischen den USA und der EU erreichte einen Rekordwert von 909,5 Mrd. US-Dollar.  
 
Die USA haben ihren Export von Flüssigerdgas (LNG) nach Europa von 2021 bis 2022 mehr als verdoppelt. Zudem erreichten die Erträge von Tochtergesellschaften US-amerikanischer Unternehmen in Europa und europäischer Unternehmen in den USA den bisher zweithöchsten Stand. Die meisten Exporte europäischer Unternehmen in den USA stammten von Unternehmen aus Deutschland mit einem Gesamtwert von 47 Milliarden Dollar, gefolgt vom Vereinigten Königreich (42 Milliarden Dollar) und den Niederlanden (38 Milliarden Dollar). Des Weiteren war Deutschland der wichtigste europäische Exportmarkt für 23 US-Bundesstaaten und die wichtigste Quelle für europäische Importe für 30 US-Bundesstaaten.

2023 National Trade Estimate Report on Foreign Trade Barriers 
Das Büro der US-Handelsbeauftragten (USTR) hat den diesjährigen Bericht über ausländische Handelshemmnisse veröffentlicht. Dieser bietet einem Überblick über ausländische Handelshemmnisse für die USA beim Export von Waren und Dienstleistungen, ausländischen Direktinvestitionen und elektronischen Handel in den wichtigsten US-Exportmärkten.  
 
Unter digitale Handelshemmnisse aufgeführt sind unter anderem Chinas Gesetze zur Datensicherheit und zum Schutz personenbezogener Daten, der Digital Services Act und der Digital Markets Act der Europäischen Union sowie die Lokalisierungspolitik mehrerer IPEF-Partner. Das USTR verweist auch auf eine Zunahme technischer Handelshemmnisse (TBT) in der EU. Diese seien auf EU-Regulierungsprozesse zurückzuführen, bei denen eine öffentliche Bekanntmachung oder eine Kommentierungsfrist gefehlt hatten. Darüber hinaus wurde der Konformitätsbewertungsrahmen der EU als “restriktiv” bewertet und als “Hindernis für den Marktzugang” beschrieben. US-Interessenvertreter äußerten Bedenken, dass die Ausnahmen für technische Schutzmaßnahmen und Privatkopien in Deutschland zu weit gefasst seien. Der Bericht erwähnt auch den Streit um Zivilflugzeuge und weist darauf hin, dass die Vereinigten Staaten die staatliche Finanzierung von Airbus genau nachverfolgen werden. (sh) 
Länder vereinbaren Technologiekontrollen zum Schutz der Menschenrechte 
Auf dem virtuellen Gipfel für Demokratie am 29. und 30. März haben die Vereinigten Staaten und ihre Partnerländer gemeinsame Maßnahmen angekündigt, um die internationale Verbreitung kommerzieller Spionagesoftware einzudämmen. Gleichzeitig billigten sie einen freiwilligen Verhaltenskodex zur Berücksichtigung der Menschenrechte bei der Durchführung von Exportkontrollen. US-Präsident Biden unterzeichnete eine begleitende Exekutivanordnung, um der US-Regierung die Verwendung kommerzieller Spionageprogramme zu untersagen, die ein Risiko für die nationale Sicherheit darstellen oder für Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden könnten. Der Verhaltenskodex für Exportkontrollen fordert seine Unterzeichner auf, Kontrollen für Technologien mit doppeltem Verwendungszweck durchzuführen. Zu den 24 Ländern, die den Verhaltenskodex gemeinsam mit den USA unterzeichnet haben, gehören mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, sowie Nationen des indopazifischen Raums wie Japan, Südkorea und Australien. 

USA veröffentlichen CHIPS-Investitionsrichtlinien 
Das US-Wirtschaftsministerium und das US-Finanzministerium haben neue Vorschriften für Unternehmen erlassen, die an den CHIPS-Förderprogrammen für die Halbleiterherstellung teilnehmen. Danach sollten sich diese Unternehmen verpflichten, keine Erweiterung ihrer Betriebe in sogenannten „Problemländern“ vorzunehmen. Außerdem dürfen die teilnehmenden Unternehmen ihre Produktionsstätten für fortschrittliche Halbleiter nicht um mehr als fünf Prozent der derzeitigen Kapazität erweitern und für diese Einrichtungen keine Transaktionen über 100.000 Dollar vornehmen. Erweiterungen von Anlagen zur Herstellung älterer Chips sollen sich auf 10 Prozent der derzeitigen Kapazität beschränken, wobei 85 Prozent der Produktion dieser Anlagen in Produkte einfließen müssen, die für den Inlandsmarkt des Gastlandes vorgesehen sind. Verstöße gegen diese Bestimmungen könnten dazu führen, dass die für die Chip-Produktion erhaltenen Subventionen oder Steuergutschriften zurückgezahlt werden müssen. 
USA und Partner veröffentlichen Leitlinien für Cybersicherheitsprodukte 
Die Leitlinien der Cybersicherheits-behörden der USA, Australiens, Kanadas, des Vereinigten Königreichs, Deutschlands und der Niederlande haben Grundsätze für technische Produkte definiert, die von vornherein und standardmäßig als „sicher“ gelten. Bei sicher konzipierten Produkten ist Cybersicherheit direkt in das System integriert, um ein angemessenes Maß an Schutz vor Cyberangriffen zu gewährleisten. Bei "sicheren Standardprodukten" gehört die Sicherheitskonfiguration zur Grundeinstellung. So muss sich der Nutzer nicht vorab für eine sichere Einstellung entscheiden.  

Des Weiteren enthält der Leitfaden Anweisungen für die Herstellung von Produkten, die beide Kriterien erfüllen, z. B. die Implementierung einer Einzelanmeldung und die Durchführung von Codeprüfungen. Außerdem sollten Unternehmen Schwachstellen im Bereich der Cybersicherheit melden und wirksame interne Strukturen zur Umsetzung von Sicherheitspraktiken und zur Reaktion auf Bedrohungen einrichten. (jm) 
E-Auto Steuergutschrift: US-Finanzministerium schlägt Implementierung der Provisionen für Batteriekomponenten und Kritische Mineralien vor 
Das US-Finanzministerium hat einen Regelvorschlag veröffentlicht, der die Auslegung der Anforderungen an Batteriekomponenten und die Herkunft kritischer Mineralien beinhaltet. Die kritischen Mineralien in Batterien förderfähiger Elektrofahrzeuge unter der IRA-Steuergutschrift 30D müssen zu bestimmten Prozentsätzen aus den USA oder aus Ländern stammen, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen unterhalten. Der Regelvorschlag erklärt einen dreiteiligen Prozess zur Berechnung des Wertes an kritischen Mineralien, sowie die sogenannte „procurement chain“, die der Berechnung zugrunde liegt. Die Definition eines „Freihandelsabkommens“ beinhaltet im Regelvorschlag alle Länder mit ratifizierten traditionellen Freihandelsabkommen, sowie Länder mit sektoralen Abkommen, wie das bereits unterzeichnete Rohstoffabkommen zwischen den USA und Japan. Dem US-Finanzministerium steht es laut Regelvorschlag frei, zukünftig geschlossene Abkommen der Liste hinzuzufügen.  
 
Bezüglich der Anforderungen an die Batteriekomponenten förderfähiger Fahrzeuge definiert der Regelvorschlag die Schlüsselbegriffe „manufacturing“ und „processing“ sowie Komponenten, die nicht zu den Bestandteilen einer Batterie zählen. Umstritten ist die Entscheidung des Ministeriums, einige Materialien für Anoden und Kathoden (welche überwiegend aus Asien stammen) als „kritische Mineralien“ statt als „Batteriekomponenten“ zu definieren. Damit wären diese Materialien nicht den strengen Auflagen für Komponenten unterworfen. Seit dem 17. April müssen sich Autohersteller an den Regelvorschlag halten. Bis zum 16. Juni bittet das US-Finanzministerium um öffentliche Stellungnahmen.

EPA schlägt Verschärfung der Emissionsgrenzen für Fahr- und Nutzfahrzeuge vor 
Zwei Regelvorschläge der US-Umweltschutzbehörde (EPA) verengen die flottenweiten Emissionsgrenzen für Autohersteller. Laut EPA wird die nominell Technologie-neutrale Regel für PKW dazu führen, dass elektrische Fahrzeuge bis 2032 zwei Drittel aller Autoverkäufe ausmachen werden. Beginnend mit dem Modelljahr 2027 gelten für „Leichtfahrzeuge“ (PKW) flottenweite Emissionsgrenzen von 82 Gramm CO2 pro Meile. Die EPA erwartet außerdem, dass die Regulierung für Nutzfahrzeuge dazu führen wird, dass die Hälfte aller Busse und ein Viertel aller Langstreckenfahrzeuge bis 2032 elektrifiziert sein werden. Beide Regelvorschläge sind offen für Stellungnahmen, der Regelvorschlag für PKW für 60 Tage, der für Nutzfahrzeuge für 50 Tage. Republikanisch-geführte Staaten und die Öl- und Gasindustrie kündigten Klagen gegen die Regelvorschläge an. (pm)
 
DOE veröffentlicht Berichte zum Markthochlauf von Wasserstoff, Langzeitenergiespeichern und moderner Atomenergie 
In drei neu veröffentlichten Berichten erfasst das US-Energieministerium (DOE) den aktuellen Stand der Kommerzialisierung neuer Technologien und gibt einen Ausblick auf deren erwartete Entwicklung. Dabei trägt das DOE auch den erwarteten Auswirkungen des Inflation Reduction Act (IRA) und des Infrastrukturgesetzes (IIJA) Rechnung. Im Bereich Sauberer Wasserstoff wird die Wichtigkeit der Technologie für schwer-zu-dekarbonisierende Industrien betont. Das DOE erwartet einen Hochlauf, unterstützt durch seine Förderprogramme und die IRA-Steuergutschriften, von circa zehn Millionen Tonnen pro Jahr bis 2030 und 50 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2050. Insgesamt entstünden dabei Investitionsmöglichkeiten in Höhe von 85 bis 215 Milliarden US-Dollar bis 2030. Marktreife und Rentabilität erwartet das DOE bereits in den kommenden 5 Jahren. Als größte Herausforderung wird mangelnde Infrastruktur genannt.  
 
Das DOE erwartet einen Zuwachs von 225 bis 460 Gigawatt (GW) Kapazität an Langzeitspeichertechnologien, um auf mangelnde Kapazitäten des Stromnetzes zu reagieren und Schwankungen der Netzfrequenz auszugleichen. Bis 2050 werden dabei Investitionen in Höhe von 330 Milliarden US-Dollar erwartet. Ferner wird in einem weiteren Bericht fortgeschrittene Atomenergie als ein kritischer Teil der Energiewende in den USA deklariert. Unter der Annahme, dass die Technologie wettbewerbsfähig mit erneuerbaren Energiequellen wie Solar und Wind sein wird, prognostiziert das DOE bis 2050 einen Anteil von 200 GW Atomstrom an den erwarteten 500 bis 770 GW neuer sauberer Energieerzeugung. Berichte zu weiteren Technologien und Sektoren sollen im Verlauf des Jahres publiziert werden. Das DOE nimmt Rückmeldungen zu den Berichten entgegen. (pm) 
Im Rahmen des Washington Besuchs von Bundesratspräsident Dr. Peter Tschentscher und der mitreisenden Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation, angeführt von Frau Staatsrätin Almut Moeller, informierte die Delegation of German Industry and Commerce (DGIC) über transatlantische Wirtschaftsthemen und die Schwerpunkte der gegenwärtigen US-Administration. (srs) 
Informationen des Representative of German Industry and Trade (RGIT) in Washington, DC

Kontakt:
Tel: (001) 202-659-4777


Die Washington News berichten über aktuelle wirtschafts- und handelspolitische Entwicklungen
in den USA.
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This material is distributed by the Representative of German Industry and Trade (RGIT) on behalf of the Federation of German Industries (BDI) and the Association of German Chambers of Commerce and Industry (DIHK). Additional information is available at the Department of Justice, Washington, DC.