US-Haushaltsverhandlungen dauern an 
In der letzten Sitzungswoche von 2023 gibt es bislang keine Einigung zwischen den Kongresskammern zu den Staatsausgabenniveaus für das kommende Haushaltsjahr. Die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus verlangt Haushaltskürzungen und Politikänderungen in vielen Bereichen. Das Weiße Haus und der von den Demokraten geführte Senat stellen sich dagegen. Einigen Bundesbehörden droht ein Haushaltsausfall ab dem 19. Januar, wenn bis dahin kein Haushaltsgesetz oder Übergangsbudget verabschiedet wird.

Neben den Haushaltsverhandlungen für 2024 gibt es zusätzliche Verhandlungen über ein 100 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket für Israel und die Ukraine. Das Weiße Haus hält die Verabschiedung von Hilfsmittel für enge US-Partnerländer vor dem Jahresende für notwendig. Viele Republikaner in beiden Kongresskammern betrachten die weitere Unterstützung der Ukraine kritisch. Als Bedingung für die Unterstützung eines solchen Hilfspaket fordern die Republikaner die Finanzierung neuer Grenzschutzmaßnahmen zur Eindämmung der Migration.

Die beiden Kongresskammern konnten sich allerdings auf einen Kompromisstext für den Verteidigungshaushalt einigen. Dabei wurden die vorgeschlagenen Meldepflichten für US-Unternehmen gestrichen, die in kritische Technologien aus China investieren. Neue Buy American Anforderungen für die Rüstungsbeschaffung richten sich nach den Bestimmungen der Exekutivanordnung von Präsident Bidens aus dem Jahr 2021. Ausnahmen gelten für Länder, die Abkommen mit den USA im Bereich Rüstungsbeschaffung unterhalten, wie zum Beispiel Deutschland. (jm)
President’s Export Council 
Während der Novembersitzung des President’s Export Council (PEC) wurde der Unterausschuss für Exportverwaltung (Subcommittee on Export Administration-PECSEA) wieder einberufen und gab Empfehlungen für Exportmaßnahmen in den Bereichen Klima und Produktion ab. Um sicherzustellen, dass die Exportkontrollen den Schutz der nationalen Sicherheit maximieren und gleichzeitig US-Technologien voranbringen, soll der PECSEA Erkenntnisse aus der Industrie einholen. Der Unterausschuss wird voraussichtlich im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen. In einem Schreiben an die Biden-Administration empfahl der PEC Maßnahmen zur Förderung der US-Exporte von grüner Technologie, einschließlich WTO Engagement, Ausweitung der Programme der Export-Import-Bank und Umsetzung des Indo-Pacific Economic Framework for Prosperity (IPEF). In einem weiteren Schreiben forderte der Rat die Regierung auf, nichttarifäre Hemmnisse wie Normen, Vorschriften und Zollabfertigungen zu beseitigen. Der PEC betonte auch die Notwendigkeit der Entwicklung von Arbeitskräften, der Nutzung bestehender Handelsabkommen und der Unterstützung widerstandsfähiger Lieferketten, einschließlich einer Einigung zum Abkommen über kritische Mineralien mit der EU. (sh)
 
Globale Vereinbarung über nachhaltigen Stahl und Aluminium 
Eine parteiübergreifende Gruppe von Senatoren haben die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai aufgefordert, eine rasche Vereinbarung mit der EU zu treffen, um die Wiedereinführung von Zöllen auf amerikanische Spirituosen und Weine zu verhindern. Dabei soll eine „dauerhafte“ Lösung gefunden werden. Gleichzeitig laufen weiterhin Verhandlungen über eine globale Vereinbarung zu Stahl und Aluminium. Die derzeitige Aussetzung der US-Zölle nach Abschnitt 232 auf importierten Stahl und Aluminium läuft am 1. Januar 2023 aus. Dann würden die EU-Vergeltungszölle, einschließlich eines 50 prozentigen Zolls auf US-Whiskey, wieder in Kraft treten. Während der Geltungszeit der Zölle von 2018 bis 2021 hatte die US-amerikanische Whiskey-Industrie einen Verlust von 20 Prozent erlitten. Laut der Senatoren sollten die Zölle auf Spirituosen nicht in die Verhandlungen um Stahl und Aluminium miteinbezogen werden. Zivilgesellschaftliche Gruppen drängen Präsident Biden, ein Abkommen mit Europa zu schließen, das den Marktzugang an die Kohlenstoffintensität von Waren bindet. In dem Schreiben wird die Regierung außerdem nachdrücklich aufgefordert, ähnliche Verhandlungen mit anderen Partnern aufzunehmen. (sh) 
 
Handelsinstrumente & Klimawandel 
Um zu verhindern, dass US-Hersteller von ausländischen Firmen unterboten werden, die mit kohlenstoffintensiven Methoden produzieren, setzen Gesetzgeber beider Parteien auf handelspolitische Instrumente. Im November brachten die Senatoren Bill Cassidy (R-LA) und Lindsey Graham (R-SC) einen Gesetzentwurf für eine Foreign Pollution Fee ein. Diese Gebühr würde auf Importe erhoben, deren Grad der Umweltverschmutzung mehr als 10 Prozent über dem in den USA hergestellter und vergleichbarer Waren liegt.  

In diesem Monat brachten Senator Sheldon Whitehouse (D-RI) und Abgeordnete Suzan DelBene (D-WA), erneut einen Gesetzentwurf für einen Mechanismus zur Anpassung der CO2-Grenzausgleichabgabe ein, der besonders energieintensive Industrien betrifft. Ziel des Clean Competition Act ist es, amerikanische Unternehmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger zu machen und die Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Der Vorschlag spiegelt weitgehend Whitehouses Gesetzentwurf vom vergangenen Jahr wider. Er sieht die Einführung eines CO2-Grenzausgleichsmechanismus auf der Grundlage sektorspezifischer Emissionsbasiswerte vor, die im Laufe der Zeit sinken würden. Während der republikanische Vorschlag nur auf Importeure abzielt, müssten nach dem Vorschlag der Demokraten sowohl Importeure als auch einheimische Hersteller eine Gebühr zahlen, wenn ihre Emissionen diesen Basiswert überschreiten. (sh)
GAO-Bericht: Verbesserungsbedarf in der Vollziehung von KI-Richtlinien in US-Ministerien 
Das Government Accountability Office (GAO) fordert zahlreiche US-Ministerien auf, ihre Nutzung von KI-Technologien sorgfältiger zu erfassen. Nach einer Exekutivanordnung von 2020 sollten der Gebrauch von KI und der damit verbundene Zweck dokumentiert werden. Von den 20 Ministerien und Behörden, die angaben KI-Tools zu nutzen, wiesen die Daten von 15 Lücken oder Fehler auf. Im Haushaltsjahr 2022 wurden etwa 1200 Fälle von KI-Nutzung gemeldet, die meisten davon bei der NASA und dem US-Wirtschaftsministerium. Das GAO empfiehlt den Ministerien eine vollständige Datensammlung und Berichterstattung der KI-Nutzung. Weitere 12 Ministerien werden ermahnt, die KI-Anforderungen zu befolgen, die beispielsweise die Entwicklung eines Implementierungsplans vorsehen. (jm)

Republikaner im Repräsentantenhaus fordern strengere Exportkontrollen für China 
In einer gemeinsamen Pressemitteilung reagierten drei führende Republikaner auf die Forderung von US-Wirtschaftsministerin Gina Raimondo nach weiteren Finanzmitteln für US-Exportkontrollen auf chinesische Güter durch das Bureau of Industry and Security (BIS). Die Bereitstellung zusätzlicher Mittel soll an die Bedingung geknüpft werden, dass China neue Beschränkungen auferlegt werden, wie z. B. die Ausweitung der Entity Liste und der Ausschluss wichtiger chinesischer Halbleiterhersteller von US-Technologien. Der Auswärtige Ausschuss des Repräsentantenhauses (HFAC) veröffentlichte außerdem einen Bericht, in dem eine strengere Durchsetzung der US-Exportkontrollen gefordert wird. Demnach soll das gesamte Unternehmen auf die Entity Liste gesetzt werden, wenn eine seiner Tochtergesellschaften darin aufgeführt ist. Der HFAC fordert eine engere Zusammenarbeit zwischen dem BIS und den Sicherheitsbehörden. Der Bericht plädiert auch für plurilaterale Ausfuhrkontrollabkommen mit den Verbündeten der USA. (jm)

US-Wirtschaftsministerium schließt ersten CHIPS-Vorvertrag ab 
Der erste Vorvertrag für Halbleitersubventionen des US-Wirtschaftsministerium betrifft die Tochtergesellschaft eines britischen Verteidigungsunternehmens, die Chips für das F-35 Kampfflugzeug herstellt. Subventionen in Höhe von 35 Millionen Dollar sollen den Umbau einer Produktionsstätte in New Hampshire finanzieren und die Produktionskapazität dort vervierfachen. Laut des US-Wirtschaftsministeriums soll die Partnerschaft mit dem Verteidigungsunternehmen als Leuchtturmprojekt dienen und die Sicherheitsaspekte in der Wertschöpfungskette von Halbleitern unterstreichen. (jm) 
E-Fahrzeuge – Treasury und IRS definieren Foreign Entities of Concern
Das US-Finanzministerium und die US-Steuerbehörde IRS haben einen Regelvorschlag veröffentlicht, in dem die Anforderungen des Inflation Reduction Act (IRA) für juristische Personen, die von der Steuergutschrift 30D für Elektrofahrzeuge ausgeschlossen sind, dargelegt werden. Dieser Regelvorschlag würde gemeinsam mit einem Vorschlag des US-Energieministeriums (DOE) Foreign Entities of Concern (FEOC) definieren, die im Besitz, unter der Kontrolle von oder unter der Gerichtsbarkeit „bedenklicher Länder“ stehen. Dazu zählen China, Russland, Iran und Nordkorea. E-Fahrzeuge würden disqualifiziert, sobald „lose“ Verbindungen zu einem dieser Länder bestehen, zum Beispiel, wenn dort produziert wird oder 25% der Aufsichtsratssitze unter der Kontrolle eines der genannten Länder stehen. In einigen Fällen können sogar Lizenzvereinbarungen als Ausschlusskriterium ausreichen, wenn das US-Finanzministerium der Ansicht ist, dass eine FEOC die „tatsächliche Kontrolle“ über die Fertigung hat oder hinter den Verträgen Joint Ventures getarnt werden sollen. 
 
Für Batterierohstoffe sieht der Regelvorschlag eine Einführungsregelung für schwer rückverfolgbare Batteriepulver sowie einen de minimis-Schwellenwert für geringwertige Batteriepulver vor. Fahrzeuge mit Batteriekomponenten von FEOC sollen ab Januar 2024 von der Steuergutschrift ausgeschlossen werden, Rohstoffe ab 2025. Der Regelvorschlag sieht auch die Einrichtung eines Vorabprüfungssystems im Jahr 2025 und einer vom DOE geprüften Datenbank konformer Batterien vor. Hier sollen Unternehmen ihre Lieferkettendaten einreichen. Nach der Veröffentlichung versprach Senator Joe Manchin (D-WV), Organisationen zu unterstützen, die rechtliche Schritte gegen den Regelvorschlag einleiten. Manchin argumentiert, dass die vorgeschlagene Regelung nicht weit genug geht und dass Elektrofahrzeuge, deren Batterien kritische Rohstoffe aus China enthalten, nach der vom Kongress verabschiedeten Textfassung des IRA keinerlei Anspruch auf die Steuergutschrift haben dürften. Stellungnahmen zum Vorschlag sind am 03. und 18. Januar fällig. (pm) 

CO2-Markt-Programm soll Entwicklungsländer bei Energiewende unterstützen 
Der US-Klimabeauftragte John Kerry stellte auf der COP28 ein neues Programm vor, das Unternehmen für Beitragszahlungen Zugang zu Emissionsgutschriften verschafft. Der sogenannte Energy Transition Accelerator (ETA) wird vom Bezos Earth Fund und der Rockefeller Foundation unterstützt. Er soll Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen die Finanzierung von Energiewendeprojekten ermöglichen. Hochrechnungen zufolge, könnte der ETA bis 2035 zwischen 72 und 207 Milliarden US-Dollar mobilisieren. Kerry betonte die strengen Richtlinien und hohe Integrität der Emissionsgutschriften, obwohl noch unklar ist, wie Gutschriften berechnet und vergeben werden sollen. Die Gutschriften sollen nicht projektgebunden sein, sondern auf den Dekarbonisierungsplänen von Regierungen beruhen. Diese Pläne müssen bestimmte Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel festgelegte Klimaziele oder konkrete Pläne zur Stilllegung fossiler Kraftwerke. Der endgültige Standard soll von der Nonprofit-Organisation Winrock International im Jahr 2024 entwickelt werden. Ab April kommenden Jahres können interessierte Länder Vorschläge im Rahmen des ETA einreichen. Chile, die Dominikanische Republik und Nigeria haben bereits ihre Teilnahme angekündigt, ebenso zehn große amerikanische Unternehmen. (pm) 

Repräsentantenhaus verabschiedet Gesetz zum Verbot russischer Uranimporte 
Das republikanisch-geführte Repräsentantenhaus hat einen Gesetzesvorschlag zum Verbot von russischen Uranimporten mit breiter überparteilicher Mehrheit angenommen. Der von Cathy McMorris Rodgers (R-WA), Vorsitzende des Energie- und Wirtschaftsausschusses, eingereichte Vorschlag verböte Importe von niedrigangereichertem Uran aus Russland. Sollte der Bezug aus anderen Ländern nicht möglich sein, stünde es dem US-Energieministerium bis 2028 frei, befristet Ausnahmen zu gewähren. Bevor der Vorschlag Gesetz wird, muss noch der Senat zustimmen und Biden das Gesetz unterzeichnen. Ein ähnlicher Vorschlag im März dieses Jahres fand im Senat ebenfalls überparteiliche Unterstützung. Die Biden-Administration sprach sich im Oktober ebenfalls für ein Importverbot aus. US-Energieministerin Jennifer Granholm warnte im Mai bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus allerdings, die nationale Versorgungssicherheit sei noch nicht gewährleistet. Die USA bezog 2022 12 Prozent ihrer Kernbrennstoffe aus Russland. Im Repräsentantenhaus zirkulieren auch Gesetzesvorschläge zur Subventionierung von Urananreicherung in den USA, um Energieautarkie bei Kernbrennstoffen zu erreichen. (pm) 
Resolution zur deutsch-amerikanischen Freundschaft 
Die Abgeordneten Glenn "GT" Thompson (R-PA) und Bill Keating (D-MA), Co-Vorsitzende des überparteilichen German American Caucus, haben beim US-Kongress eine Resolution eingereicht, die die deutsch-amerikanische Freundschaft und die Zusammenarbeit beider Länder bekräftigt. Der Representative of German Industry and Trade (RGIT) unterstützt die Initiative und gab folgende Mitteilung bekannt: 

„Die deutsch-amerikanische Freundschaft ist die wichtigste wirtschaftliche Beziehung und Partnerschaft, die auf gemeinsamen Werten und Interessen beruht. Der Representative of German Industry and Trade (RGIT) unterstützt die Resolution des Abgeordneten Thompson und des Abgeordneten Keating, die deutsch-amerikanische Freundschaft zu bekräftigen und die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern weiterhin zu unterstützen.“ (sh)
Informationen des Representative of German Industry and Trade (RGIT) in Washington, DC

Kontakt:
Tel: (001) 202-659-4777


Die Washington News berichten über aktuelle wirtschafts- und handelspolitische Entwicklungen
in den USA.
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This material is distributed by the Representative of German Industry and Trade (RGIT) on behalf of the Federation of German Industries (BDI) and the Association of German Chambers of Commerce and Industry (DIHK). Additional information is available at the Department of Justice, Washington, DC.