Haushaltsverhandlungen im Kongress gehen voran 
Die Fraktionsleiter der Republikaner und Demokraten aus beiden Kammern des US-Kongresses sind in der Debatte um den Haushalt 2024 zu einer vorläufigen Einigung gekommen. Um einen erneuten Regierungsstillstand zu verhindern, wurde am Donnerstagabend eine Überbrückungsfinanzierung mit parteiübergreifender Unterstützung verabschiedet. Die Vereinbarung entspricht weitgehend den finanziellen Leitlinien der Vereinbarung zur Erhebung des Schuldenlimits vom vergangenen Mai. Die Verteidigungsausgaben sollen um etwa drei Prozent wachsen, Ausgaben für andere Programme sollen um etwas weniger als ein Prozent gesenkt werden. Die Überbrückungsfinanzierung läuft im März in zwei Phasen aus, am 1. und 8. März. Sollte bis dahin kein neues Haushaltspaket finalisiert sein, würde die Finanzierung von Bundesbehörden in vier Bereichen mit der ersten Phase, alle anderen mit der zweiten Phase auslaufen.  

Konservative Republikaner äußerten sich empört über die Vereinbarung. Wegen ähnlicher Widersprüche wurde der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy (R-CA), Ende letzten Jahre abgewählt. Trotz der Unzufriedenheit aus dem rechten Flügel gibt es scheinbar keine Pläne für ein Misstrauensvotum gegen den jetzigen Sprecher Mike Johnson (R-LA). Zu einem neuen Hilfspaket für die Ukraine und Israel ist noch keine Entscheidung gefallen, obwohl eine kleine Gruppe von Senatoren seit Monaten darüber verhandelt. Ein Treffen zwischen US-Präsident Biden und den Fraktionsführern aus dem Kongress führte zu keinem Ergebnis. (jm) 
Globale Vereinbarung über nachhaltigen Stahl und Aluminium 
Am 28. Dezember 2023 hat US-Präsident Biden die Zollkontingente auf Stahl und Aluminium um weitere zwei Jahre verlängert. Derweil werden die Verhandlungen zwischen den USA und der Europäischen Union über eine globale Vereinbarung für nachhaltigen Stahl und Aluminium fortgesetzt. Vor zwei Jahren hatte die Biden-Administration die von Präsident Trump eingeführten Zölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium für europäische Einfuhren durch ein Zollkontingentsystem (TRQ) ersetzt. Während der zweijährigen Zollpause hatten beide Seiten gehofft, eine endgültige Lösung für den Abbau der weltweiten Überkapazitäten und die Verringerung der Produktion mit hohem Kohlendioxidausstoß auszuhandeln. Die EU und die USA konnten bis zum Ende der Frist am 31. Oktober keine Einigung erzielen. Die EU sorgte sich um die WTO-Kompatibilität des US-Vorschlags, und die USA waren nicht bereit, das Zollkontingentsystem aufzuheben oder zu ändern.  

US- Präsident Biden gab nun bekannt, dass die Zollkontingente für 2024 und 2025 unverändert bleiben sollen. Außerdem sollen die von den USA zuvor gewährten Zollbefreiungen für Stahlerzeugnisse, die nicht im Inland hergestellt werden, bestehen bleiben. Zwar haben sich beide Seiten darauf geeinigt, die Aussetzung der Zölle fortzusetzen, doch sind die Verlängerungen nun nicht mehr deckungsgleich. Die USA haben die Aussetzung um zwei Jahre ab dem 1. Januar 2024 verlängert. Die Aussetzung der Vergeltungszölle durch die EU (angekündigt am 19. Dezember 2023) gilt nur bis zum 31. März 2025. (sh)
 
Section 301 Zölle 
Das Büro der US-Handelsbeauftragten (USTR) hat die Ausnahmeregelungen für Abschnitt-301-Zölle gegen China bis zum 31. Mai dieses Jahres verlängert. Die Ausnahmeregelungen waren zuletzt im Oktober verlängert worden und sollten am 31. Dezember 2023 auslaufen. Die zusätzliche Zeit soll das „geordnete Auslaufen der Ausnahmeregelungen" und die Verlagerung von Beschaffungen in Drittländer ermöglichen, so USTR. Öffentliche Stellungnahmen zu den verlängerten Ausnahmen werden vom 22. Januar 2024 bis zum 21. Februar 2024 über das Online-Portal http://comments.USTR.gov entgegengenommen. (sh) 
 
Zölle auf Zinnwalzprodukte 
Das US-Wirtschaftsministerium (DOC) kündigte Anfang des Jahres die endgültigen Zölle auf Zinnwalzprodukte für China, Deutschland, Kanada und Südkorea an. Die Behörde setzte einen endgültigen Antidumpingzoll von 122,52 Prozent auf Einfuhren von verzinnten Stahlimporten aus China und einen zusätzlichen Ausgleichszoll von 331,88 Prozent auf die meisten chinesischen Hersteller dieser Güter fest. Der endgültige Antidumpingzollsatz für Deutschland beträgt 6,88 Prozent und liegt damit etwas niedriger als der im August angekündigte Satz von ( 7,02 %). Der endgültige Zollsatz für Kanada ist ebenfalls etwas niedriger als die ursprüngliche Festlegung (5,27 % statt 5,29 %).

Das US-Wirtschaftsministerium stellte fest, dass die Einfuhren von Zinnwalzprodukten aus den Niederlanden, Taiwan, der Türkei und dem Vereinigten Königreich nicht auf Dumpingniveau liegen. Die US-International Trade Commission (ITC) wird letztendlich entscheiden, ob in diesem Fall Zölle eingeführt werden. Die ITC hielt am 4. Januar eine Anhörung zu Zinnwalzprodukten ab, und das Gremium wird voraussichtlich am 6. Februar abstimmen. (sh)
Deirdre Hanford neue CEO von Natcast 
Deirdre Hanford wurde zur CEO des National Center for the Advancement of Semiconductor Technology (Natcast) ernannt. Die Nonprofit-Organisation Natcast fungiert als Verbindungsplattform zwischen der US-Regierung und dem Privatsektor bei der Unterstützung von FuE-Aktivitäten in den USA. Deirdre Hanford ist seit über 36 Jahren in der Halbleiterbranche tätig und übernimmt ab dem 1. Februar die Führung der Organisation. Natcast soll das zuständige Büro für CHIPS Initiativen beraten und im sogenannten National Semiconductor Technology Center (NSTC) als neutraler Vermittler zwischen Unternehmen, Universitäten und internationalen Partnern dienen. (jm) 

FCC Cyber Trust Mark erhält parteiübergreifende Unterstützung im Kongress 
Das freiwillige Kennzeichnungsprogramm der Federal Communications Commission (FCC) für Geräte des Internets der Dinge (IoT) wurde bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus von beiden Parteien und von Industrievertretern unterstützt. Republikaner und Industrievertreter betonten die Notwendigkeit, dass das Programm freiwillig bleibt und lobten die Bemühungen der FCC zum Schutz vor Cyberangriffen. Demokraten lobten, dass Verbraucher durch die Kennzeichnung sehen, welche Produkte bestimmte Cybersicherheitsstandards erfüllten. Die USA und die EU versprachen während des Cyberdialogs zwischen der EU und den USA im vergangenen Monat, an der gegenseitigen Anerkennung ihrer Kennzeichnungsprogramme für Cybersicherheit zu arbeiten. Die Biden-Regierung berichtet nun, dass sie einen gemeinsamen Aktionsplan mit der EU für die gegenseitige Anerkennung fertiggestellt hat. (jm) 

Fünftes TTC-Treffen findet am 30. Januar statt 
US-Handelsbeauftragte Katherine Tai kündigte an, dass sie am 30. Januar für das fünfte Treffen des EU-US Handel- und Technologierats (TTC) die Exekutiv-Vizepräsidenten der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis und Margrethe Vestager, in Washington empfangen wird. Diesem Treffen soll ein weiteres vor den Europawahlen im Juni folgen. Bis dahin wollen beide Seiten die neuesten Ergebnisse aus den 10 TTC-Arbeitskreisen veröffentlichen. (jm) 
Steuergutschrift zu Wasserstoffproduktion: US-Vorschlag strenger als in EU  
Der Inflation Reduction Act (IRA) von 2022 beinhaltete eine zehnjährige Steuergutschrift (45V) für sauberen Wasserstoff von bis zu 3 US-Dollar pro Kilogramm, basierend auf seiner Kohlenstoffintensität. Der Verwaltung kam eine große Rolle in der Interpretation dieser Steuergutschrift zu. Ein erster Vorschlag aus dem US-Finanzministerium und dem US-Energieministerium orientiert sich stark an den Säulen zur grünen Wasserstoffproduktion aus dem delegierten Rechtsakt der EU, geht aber in Teilen über diesen hinaus. 
 
Additionalität/Inkrementalität 
Sauberer Wasserstoff müsste aus „neuer sauberer Energie“ hergestellt werden. Das Finanzministerium hat vorgeschlagen solche als Strom aus erneuerbaren Energieanlagen zu definieren die innerhalb der letzten drei Jahre vor Inbetriebnahme der jeweiligen Wasserstoffanlage ans Netz gingen. Eine Ausnahme von diesen Regeln für vor 2028 fertiggestellte erneuerbare Anlagen, wie in der EU, gäbe es nicht. 
 
Zeit 
Zu Beginn könnten die Hersteller sogenannte Energieattribut-Zertifikate (EAC) erwerben und jährlich zwischen Stromerzeugung und Wasserstoffproduktion bilanzieren. Ab 2028 müsste die Wasserstoffproduktion in derselben Stunde stattfinden, wie die Stromerzeugung. Das Finanzministerium bittet um weitere Kommentare zum Übergangszeitplan. Im Vergleich zur EU fällt auf, dass zunächst jährlich statt monatlich bilanziert wird, während der Umstieg auf stündlichen Ausgleich zwei Jahre früher käme. 
 
Regionalität 
Der Strom muss aus der Region bezogen werden, in der sich der Standort der Wasserstoffproduktionsanlage befindet. Die Grundlage für die Regionen ist die National Transmission Needs Study 2023 des US-Energieministeriums. In den ersten Leitlinien wird um Kommentare zur Handhabung von Übertragungsnetzen gebeten. 
Bisher noch unklar bleiben die Regeln für Atomstrom und Kohlenstoffabscheidung (sogenannter „blauer“ Wasserstoff). 

Wirtschaftsverbände kritisieren den Richtlinienvorschlag stark und werfen der Biden-Administration vor, den US-Wasserstoffhochlauf im Keim zu ersticken. Umweltschutzverbände loben die strenge Auslegung als Sicherheitsnetz gegen steigende Emissionen. Die demokratische Partei ist in Bezug auf die Auslegung gespalten. Zum Regelvorschlag können bis zum 26. Februar Stellungnahmen eingereicht werden. (pm) 

Umstrittene Strafzahlung für Methanlecks vorgeschlagen 
Teil des Inflation Reduction Act (IRA) war eine neue Strafzahlung für Methanlecks der Öl- und Gasindustrie, die durch die US-Umweltschutzbehörde EPA erarbeitet werden sollte. Der erste Vorschlag sieht vor, dass eine sogenannte „Waste Emissions Charge“ von 900 US-Dollar für jede Tonne Methan anfällt, die über den Emissionsgrenzwerten liegt. 2025 würde sich die Strafzahlung auf 1.200 US-Dollar erhöhen, 2026 auf 1.500 US-Dollar. Öl- und Gasförderanlagen unter 25.000 Tonnen CO2-Emissionen wären von den Strafzahlungen ausgenommen. 

Die EPA schätzt, dass durch die Strafzahlung bis zu 960.000 Tonnen Methan vermieden werden könnten, das Äquivalent von 26,9 Millionen Tonnen CO2. 
Die Strafe gilt als Durchsetzungsmittel, um die Einhaltung der jüngst finalisierten verschärften Emissionsgrenzen zu gewährleisten. Die EPA erwartet Gesamteinnahmen in Höhe von ca. 2,3 Milliarden US-Dollar im Zeitraum 2026 bis 2031. Das politisch neutrale Haushaltsbüro des US-Kongresses schätzt diese Einnahmen hingegen auf 6,35 Milliarden US-Dollar. Die Öl- und Gasindustrie wirft der Regierung vor, eine solche Strafzahlung gefährde die Versorgungssicherheit US-amerikanischer Energie und rät den Republikanern im US-Kongress, die Regel per Gesetz abzuschaffen. (pm) 
In Kooperation mit der Universität Georgetown und Responsible Alpha veranstaltete RGIT vergangenen Mittwoch ein Forum zum Thema Wasserstoff und die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Unter anderem wurden die Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen und deutschen Unternehmen sowie der Politik und die Rolle von Wasserstoff in der Energiewende und Dekarbonisierung der Industrie beleuchtet. Zu Wort kamen neben Dr. Christoph Schemionek, CEO und Präsident des RGIT, auch Vertreter von Think Tanks sowie aus Politik und Wirtschaft beider Länder. Die Veranstaltung wurde unterstützt von der deutsch-amerikanischen Klima- und Energiepartnerschaft. (srs)
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