Dieser Newsletter informiert deutschsprachige Leser über aktuelle Entwicklungen und Trends im Hochschulwesen der USA und Kanada.
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Die Themen dieser Woche:
- AIEA-Tagung in Washington, DC
- Weißes Haus sucht Alternativen zum Bachelor's Degree
- #EndCCStigma: US Community Colleges kämpfen um Anerkennung
- Kurznachrichten
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Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe befassen wir uns mit der jüngsten Jahrestagung der Association of International Education Administrators (AIEA) und mit der Suche nach Alternativen zum Bachelor’s Degree in den USA. Wir werfen zudem einen Blick auf die Bemühungen US-amerikanischer Community Colleges, ihr Stigma nur zweitklassiger, terziärer Bildung abzustreifen, und schließlich auf verschiedene Kurznachrichten der Woche.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Stefan Altevogt
P.S.: Mit der Absage der Frühjahrstagung der American Physical Society (APS), die heute in Denver beginnen sollte, schlägt sich COVID-19 nun zum ersten Mal auch in Academia in den USA nieder. Auf der Webseite der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) war heute zu lesen: „At this time, however, most people in the United States will have little immediate risk of exposure to this virus. This virus is NOT currently spreading widely in the United States. However, it is important to note that current global circumstances suggest it is likely that this virus will cause a pandemic. This is a rapidly evolving situation and the risk assessment will be updated as needed.”
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In ihrem Blog „latitude(s)” berichtet Karin Fischer von der jüngsten Jahrestagung der Association of International Education Administrators (AIEA) in Washington, DC und befasst sich zum wiederholten Male mit der Frage „What International Students Think”. Sie fasst zusammen und belegt mit geeigneten Zitaten, dass internationale Studierende die Unterrichtsmethoden an US-amerikanischen Hochschulen schätzten, selbst wenn die Anpassung an sie gelegentlich schwierig sei, dass man sich außerhalb der Klassenräume mehr Betreuung wünsche, dass die Suche nach einem Arbeitsplatz nach Abschluss des Studiums im traditionell einjährigen Fenster des Optional Practical Training (OPT) schwierig und dass daher die Verlängerung des OPT auf drei Jahre in den STEM-Fächern sehr willkommen sei und dass schließlich der überwiegende Teil der internationalen Studierenden in den USA ihre jeweilige Wahl des Gastlands auch im Nachhinein noch für die richtige hielten.
Fischer meldet auch, dass sich die australischen Behörden vorsichtig optimistisch geäußert hätten, nicht alle Studierenden aus China wegen des COVID-19 abweisen zu müssen, und schreibt: „Australian universities may have dodged a bullet if travel restrictions are relaxed. The timing of the outbreak, when many students had returned home for summer vacation and the Lunar New Year, had stranded some 100,000 Chinese students, half of all those studying in Australia. Higher-ed officials had estimated the outbreak could have cost Australian universities as much as $8 billion, or $5.3 billion U.S., in lost tuition and other revenue.”
Sie zitiert eine neue Ausgabe des Newsletters der Organisation „Education Rethink”, derzufolge Studierende aus Indien künftig für den Markt internationaler Studierender weiter an Bedeutung zunehmen würden, die starke Abhängigkeit US-amerikanischer Hochschulen von Studierenden aus China auch in den kommenden Jahren fortbestehen würde, dass „The New International Student” in den USA noch kostenbewusster und berufsorientierter werden würde und dass ein sehr großes und bislang noch weitgehend ungenutztes Potenzial in Afrika liegen würde. Es heißt zum letztgenannten Aspekt: „Recruiters are also traveling to Africa, where the potential for higher-education growth is immense: 60 percent of the continent’s 1.2 billion people are under age 25. Yet just 10 percent of the college-age population in sub-Saharan Africa is enrolled in higher education, according to the World Bank. The region’s universities are simply unable to keep up with demand.”
Sie finden den Beitrag
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Sie finden den Newsletter von „Education Rethink”
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Sie finden „The New International Student”
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Weißes Haus sucht Alternativen zum Bachelor’s Degree
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Inside Higher Education berichtet von einer „groundbreaking” Initiative der US-Regierung, berufsbezogene Alternativen zum traditionellen Bachelor’s Degree zu schaffen, und schreibt: „The campaign’s stated goal is to raise awareness among young Americans about multiple pathways to well-paying jobs.”
Das US-amerikanische Wirtschaftsministerium hätte zu diesem Zweck bereits vor zwei Jahren ein 27-köpfiges „American Workforce Policy Advisory Board” unter der Leitung der Präsidententochter Ivanka Trump ins Leben gerufen, dem unter anderem auch der CEO von Apple, Tim Cook, und die CEO von Siemens USA und IBM, Barbara Humpton und Ginni Rometty, angehörten und das sich Mitte März zum dann fünften Male zu einer Sitzung treffen wolle.
In der Zwischenzeit sei der Ad Council mit Werbemaßnahmen beauftragt worden, die sicherstellen sollten, dass die Ziele der Initiative in den USA ebenso bekannt würden, wie der Smokey Bear, der seit Jahrzehnten vor mehr oder weniger akkuter Waldbrandgefahr warne, oder wie die Kampagne „Just Say No”, mit der US-Regierungen der 1980er und frühen 1990er Jahre den Drogenkonsum einzudämmen gehofft hätten. Es heißt weiter: „The ads ‘will shine a light on how young and working adults can develop the skills in demand for today’s job market’, a council spokeswoman said in a written statement, while also seeking to ‘raise awareness of the wide variety of educational options available, such as coding bootcamps, on-the-job apprenticeships, certifications, associate’s degrees and more’.”
Gemeinsam mit Vertretern von Hochschulverbänden, Großunternehmen und Wirtschaftsverbänden wolle die Bundespolitik über das Board einer als zunehmend problematisch wahrgenommenen Versorgung der US-amerikanischen Volkswirtschaft mit Fachpersonal begegnen und hier vor allem deutlich berufsbezogenere Ausbildungsmodelle in den Vordergrund rücken, als das derzeit überwiegend praktizierte Studium mit dem Ziel Bachelor’s Degree. Es heißt: „The yearlong, large-scale ad campaign is one of several planned initiatives from the board. They include an effort to encourage more investments by employers in job training, modernize hiring practices, improve the transparency of workforce data and create an inventory of ‘interoperable learning records’ – a public-facing system to manage communication about individuals' skills and credentials.”
Sie finden den Beitrag
hier.
Sie finden das American Workforce Policy Advisory Board
hier.
Sie finden die Ankündigung des Board-Meetings
hier.
Ein weiterer Beitrag widmet sich auf Inside Higher Education der Frage, wie Hochschulen die Bedarfe der sie umgebenden Wirtschaft besser erkennen und entsprechend auf sie reagieren könnten. Der Beitrag zitiert einen Report der Beratungsfirma Emsi, demzufolge zwischen den von Hochschulen vermittelten Fähigkeiten und den Bedarfen der Wirtschaft oft tiefe Gräben liegen würden. Es heißt: „In a new report that analyzes the landscape in Minnesota, for example, Emsi found large gaps between supply and demand for discrete skills in med-tech manufacturing, including lean manufacturing, Six Sigma methodology and statistical process controls.”
Sie finden diesen Beitrag
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Sie finden den Report
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#EndCCStigma: US Community Colleges kämpfen um Anerkennung
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Von den mehr als 20 Mio. Studierenden in den USA besuchen derzeit etwa 40% eines der etwa 1.000 Community College des Landes, einen Hochschultyp also, der mit lokalem Einzugsgebiet und überwiegend lokal finanziert einen normalerweise zweijährigen Associate Degree als Regelabschluss hat, der darüber hinaus auch kleinteiligere Abschlüsse in Form von Certificates und Diplomas vergibt und der insgesamt in der deutschen Wahrnehmung eher der Berufsbildung als der Hochschulbildung zugerechnet wird.
Weil aber der Besuch eines Community Colleges deutlich kostengünstiger ist als der eines vierjährigen Colleges mit Bachelor’s Degree als Regelabschluss, besetzen einige Community Colleges seit einigen Jahren eine Nische als „Feeder Schools” für vierjährige Colleges, wenn sie nicht gleich – wie in öffentlich finanzierten Hochschulsystemen wie der City University of New York (CUNY) – als solche konzipiert sind, und erlauben in besonderen Transfer-Studiengängen, die ersten beiden Jahre des Bachelor-Studiums am Community College zu absolvieren.
Der Chronicle of Higher Education befasst sich nun in einem Beitrag mit einer Kampagne von Präsidenten US-amerikanischer Community Colleges, auf sozialen Medien mit dem Hashtag #EndCCStigma für einen insgesamt besseren Ruf dieses Hochschultyps zu werben. Es heißt: „Faced with persistent, if outdated, stigmas and diverse, largely nontraditional student populations, community-college leaders (...) are increasingly turning to social media to promote their institutions and engage today’s digitally savvy students.” Durch verbesserte Kommunikationsstrategien versuche eine wachsende Anzahl von Leitungen zweijähriger Hochschulen zum einen, sich bei aktuellen und künftigen Studierenden in ein besseres Licht zu rücken, selbst wenn diesbezügliche Präsenzen in sozialen Medien einen für akademische Lebenswelten erstaunlich hohen Anteil von Bildern junger Katzen, Panda- oder Eisbären erforderten, auf der anderen Seite gelte es, die geografische Isolierung der meisten Community Colleges zu durchbrechen und ein Gruppengefühl ihrer Leitungen zu erzeugen. Es heißt hierzu: „Many community colleges are the only such institutions in their regions, creating geographic isolation among their leaders. Social-media platforms bridge those divides, offering camaraderie through digital relationships.”
Sie finden den Beitrag
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Der Chronicle of Higher Education meldet eine wachsenden Tendenz unter US-amerikanischen Hochschulen, auch unterhalb der Schwelle akkuter finanzieller Notlagen ihre entfristeten Arbeitsverhältnisse (Tenure) zum Gegenstand von Kosteneinsparungen machen zu wollen und ggf. auch entfristete Professuren zu kündigen. Die Meldung ist überschrieben mit: „The Latest Assault on Tenure” und führt aus, dass bislang nur gekündigt worden sei, wenn es einen Konkurs zu vermeiden gegolten habe („financial exigency”), dass nun aber die Tendenz dahin gehe, auch die Annäherung an „financial exigency” bereits als triftigen Kündigungsgrund zu nennen.
Sie finden die Meldung
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Statistics Canada hat jüngste Zahlen zu Studierenden an den öffentlich finanzierten Universitäten und Colleges des Landes publiziert, aus denen die wachsende Bedeutung internationaler Studierender an kanadischen Hochschulen und hier vor allem die Abhängigkeit von China und Indien als die mit deutlichem Abstand wichtigsten Herkunftsländer ersichtlich wird. Es heißt: „The growth in international student enrollments was more pronounced for colleges, with the number of international college students up by almost one-third (+30.3% or +23,247) from 2016/2017 to 2017/2018. This increase was mostly attributable to students from India (+18,870). The number of international university students rose 9.3% (+16,767), led by India (+5,562) and China (+5,151).” Das Zahlenwerk führt mit „BHASE” auch eine Abkürzung für die Fächergruppen ein, die sich nicht in der bereits bekannten Abkürzung STEM (Science, Technology, Engineering, Math) wiederfinden. BHASE, so StatCan, beinhalte: „business and administration; arts and humanities; social and behavioural sciences; legal professions and studies; health care; education and teaching; and trades, services, natural resources and conservation”. Zur Verschiebung in der Bedeutung der beiden Felder über die vergangenen Jahre heißt es: „In the 2017/2018 academic year, just over one-quarter of students (26.3%, or 494,244) were studying towards a credential in a STEM program. Enrollments in these programs have risen by 16.4% since 2013/2014. Higher enrollments in mathematics and computer and information sciences (up 46.9% since 2013/2014) led the gains over this period. Meanwhile, enrollments in BHASE programs decreased by 0.7%, largely as a result of lower enrollments in the arts and humanities (-10.6%).”
Sie finden die Zahlen
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CBC meldet die Entscheidung der Provinzregierung in Ontario, dass der Campus der neuen, französischsprachigen Universität des Landes, der Universite de l’Ontario Francais, im Stadtzentrum von Toronto angesiedelt werden solle. Es heißt: „The university is expected to begin accepting students in 2021.”
Sie finden die Meldung
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Ein Beitrag geht im Chronicle of Higher Education der Frage nach, wie die California State University at Long Beach es nicht nur habe schaffen können, unter den US-amerikanischen Hochschulen auf dem Niveau von Bachelor und Master die meisten Physics-Majors zum Abschluss zu bringen, sondern auch unter den Absolventen einen überdurchschnittlich hohen Anteil von in Physik sonst noch deutlich unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen zu haben. Ein bedeutender Anteil der Antwort sei, „how some colleges are revamping their gateway courses, those introductory classes that are required for certain majors but often come with high failure rates, particularly for underrepresented students.“
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Tel:
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Redaktion:
Benedikt Brisch, Stefan Altevogt, Casey Detrow
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Rainer Sturm/pixelio.de
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