Ein Beitrag des Chronicle of Higher Education zitiert Paul Courant, Professor für Ökonomie an der University of Michigan, mit den Worten: „Just like real inflation, grade inflation happens when you print money. And it’s a kind of money – satisfaction – that the faculty is in a position to print.” Neben den überschaubaren Erfolgen US-amerikanischer Hochschulen, ihre Studierenden zum Studienerfolg zu bringen (im landesweiten Schnitt, siehe den Beitrag über Anspruch und Wirklichkeit in der vergangenen Ausgabe der Nordamerika Nachrichten), gibt es vor allem an den selektiveren Hochschulen des Landes immer wieder Klagen, dass zu den mit Studiengebühren erkauften Ansprüchen der Studierenden auch gehöre, deutlich besser benotet zu werden als nur durchschnittlich.
An Princeton University, so der Beitrag, habe man ein Jahrzehnt lang versucht, gegenzusteuern und den Bewertern eine Begrenzung der zu vergebenen Spitzennoten nahegelegt. 2014 hätte dieser Versuch aber wegen zu vieler Klagen abgebrochen werden müssen und dem Ruf der Hochschule habe es wohl auch geschadet. Seither würden an Princeton die Noten wieder besser. Die Frage, ob dies überrasche, verneint Courant im Gespräch und ergänzt, dass es auch seitens der Departments an Hochschulen gute Gründe gäbe, sehr gute Noten zu verteilen, denn wo es sehr gute Noten gäbe, hielten sich Studierende sehr gerne auf. Dies sei noch bedenkenswerter als die vielfach vorgebrachte Kritik am Konsumentenverhalten der Studierenden gegenüber ihren Hochschulen. Es heißt: „But what I [Courant] think is worst about it is students take courses based on what sort of grade they’re going to get in them, because they think that grade-point averages are important. And that is a misuse of the wonderful things that universities can do.”

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Mit einem anderen Weg zu guten Noten befasst sich ein Beitrag in The Conversation, der beklagt, dass es kaum wissenschaftliche Untersuchungen zum Ausmaß von Täuschungen und Täuschungsversuchen an kanadischen Hochschulen gäbe. Was bislang vorliege, gäbe berechtigten Anlass zu Befürchtungen: „The last time large-scale research results were published was in 2006, and they showed that more than 50 per cent of undergraduate students had committed some form of academic misconduct. The survey was conducted at 11 Canadian higher education institutions (10 universities and one college) between January 2002 and March 2003. Respondents included more than 14,000 undergraduate students, over 1,300 graduate students and over 1,900 faculty members. One limitation of this study was that it relied on self-reported data.”
Im Zeitalter eines weltweiten und über das Internet verfügbaren Angebots zur Vortäuschung akademischer Leistungen (sog. „contract cheating”) im geschätzten Umfang von jährlich $1 Mrd. und angesichts der häufig an Hochschulen zu findenden entsprechenden Werbeaushänge, müsse man befürchten, dass die derzeit für Kanada veranschlagte Zahl von 3,5% unredlicher Studierenden vielleicht doch zu tief ansetzen würde. Es heißt: „A more recent study suggests that contract cheating is on the rise, with up to 15 per cent of students worldwide engaging in the practice, which would mean the estimate for Canada may be low.”

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