Der Chronicle of Higher Education meldet, dass die University of Iowa nun auch auf den Kurs einiger anderer öffentlich finanzierter Hochschulen eingeschwenkt sei, die ihre jeweiligen finanziellen Situationen durch eine Verpachtung wirtschaftlich relevanter Tätigkeitsfelder an privatwirtschaftliche Unternehmen verbessern wollten. Der Hochschulrat habe einen auf 50 Jahre ausgelegten Vertrag abgesegnet, mit dem das Kraftwerk und die Wasseraufbereitungsanlagen der University of Iowa an eine private Firma für $1,2 Mrd. verpachtet werde. Zur politischen Stimmung in Iowa hinsichtlich der Privatisierung öffentlicher Einrichtungen heißt es: „Bruce Harreld, the university’s president, pursued the deal with encouragement from the state’s Republican governor, Kim Reynolds, and as a way to make up for the continuing cuts lawmakers have made at the institution.”
Kritiker wendeten dagegen ein, dass der Rückzug der öffentlichen Hand aus der Finanzierung der Hochschule den „deal” überhaupt erst erforderlich gemacht habe, und sie bemängelten zudem fehlende Transparenz bei den Verhandlungen und damit verbunden die hohen Beraterhonorare. Verfechter des Abkommens machten dagegen auf die Vorteile für die Hochschule aufmerksam, die sich aus dem folgenden Mechanismus ergäben: Die Hochschule investiere die $1,2 Mrd. in einem Anlagevermögen, das bis Vertragsende auf $3 Mrd. zu wachsen erwartet werde. Über die Laufzeit hinweg werde die Hochschule dann insgesamt mehr als $2 Mrd. für Wasser- und Stromversorgung an die Firma gezahlt haben. Man rechne damit, dass über die Laufzeit hinweg nicht nur $153 Mio. erwirtschaftet würden, um bislang von der Hochschule ausgegebene Schuldverschreibungen auszulösen, sondern auch weitere $735 Mio. für akademische Projekte und (mit deutlich höherer Sicherheit, weil sofort fällig) $13 Mio. an Beraterhonoraren.
In vielen öffentlichen Bereichen würden derzeit sog. „public-private partnerships (P3)” als mögliche Lösung von Finanzproblemen gehandelt und Hochschulen seien da keine Ausnahme mehr. Es heißt: „Higher education, too, has begun to embrace the P3 model, often through plans to let private developers build and operate residence halls or parking facilities. A January report from Moody’s Investors Service predicted that deals between universities and energy companies would ‘proliferate’ in coming years as a way to meet energy-efficiency goals and reap financial benefits. Moody’s lists a half dozen such projects already in place and several institutions considering such plans, including Dartmouth College, California State University at Fresno, and Syracuse University.”
 
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Der Chronicle bietet zu diesem Thema auch eine Sonderausgabe unter dem Titel „The Outsourced University: How Public-Private Partnerships Can Benefit Your Campus” an. Sie finden die $79 wertvolle Publikation hier.

Ein Beitrag der New York Times befasste sich bereits im Oktober mit der wachsenden Bedeutung US-amerikanischer Community Colleges als Pipeline für vierjährige Hochschulen. Es heißt: „Community colleges are the workhorses of higher education. They don’t charge a lot and they take everybody. It’s why nearly a third of college students in the United States attend one.” Traditionell hätte dieser Hochschultyp nur wenig mit dem Bereich privat finanzierter, vierjähriger Hochschulen zu tun, doch bemerke man dort mittlerweile, dass an Community Colleges eine nennenswerte Zahl hochmotivierter Studierender zu finden seien, die als Transferstudierende zu rekrutieren, sich zunehmend aus mehreren Gründen lohne. Zum einen erweitere man die wegen der demografischen Entwicklung schrumpfende Rekrutierungsbasis, zum anderen erhöhe man gleichzeitig die Diversität am Campus.
Als ein Beispiel nennt der Beitrag das Muhlenberg College im ländlichen Pennsylvania. Es heißt: „Last year, two community college transfers enrolled; this year, 12 did. And a survey of admitted students last spring revealed an interesting data point: Twelve percent had thought about attending a community college instead.” Mit geeigneten Brücken ließen sich demnach deutlich mehr Studierende in dem Drittel der Studienanfänger rekrutieren, die sich derzeit noch an Community Colleges einschreiben würden, entweder gleich zu Studienbeginn, oder aber als Transfer-Studierende nach zwei Jahren. In einigen Bundesstaaten gäbe es dazu entsprechende Initiativen: „The New England Board of Higher Education will convene 60 community and private colleges this fall to build within-state transfer pipelines; California community colleges just did the same with 36 in-state private colleges. Quinnipiac University in Hamden, Conn., signed an agreement in July inviting students at Gateway and Housatonic community colleges to take three classes for free, get a Quinnipiac ID while doing so and join campus activities.”

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